Leserbrief bzgl. Ina-Seidel-Str. von Stadtrat Gerd Steinberger
Die Umbenennung der Ina-Seidel-Str. ist nicht isoliert zu sehen, sondern im Zusammenhang mit Entscheidungen des Landshuter Stadtrates, vor allem mit dem Hintergrund der Geschichte der Stadt im Dritten Reich. Die Mehrheit des Landshuter Stadtrates hat am 8. Mai 2020 mit Stimme des Landshuter Oberbürgermeisters und zweier ehrbarer Landtagsabgeordneten der AfD doppelt so viele Sitze in den Ausschüssen verschafft, als ihnen nach dem Willen der Wählerinnen und Wähler zugestanden hätten. Und nun sträubt sich fast die gleiche Mehrheit gegen eine Umbenennung der Ina-Seidel-Str., deren Werke und Texte keine Zweifel an ihrer nationalsozialistischen Gesinnung lassen. Dem Argument, sie hätte sich später von dieser Ideologie distanziert, möchte ich ein Gstanzl des niederbayerischen Volkssängers Roider Jackl entgegensetzen: „Und erst dann im 3. Reich, gell ihr erinnerts eich: do warn ma oi dagegn, hintnoch beim Redn.“ Der Außenwahrnehmung von Landshut tut man mit dieser Geschichtsrevision keinen Gefallen. Landshut soll nicht als Stadt gelten, in der man vor den alten Braunen die Augen verschließt, während man den neuen Braunen die Türen öffnet. Welches Beispiel sollen sich kommende Generationen an dieser Art der Geschichtsbewältigung nehmen? Wenn schon der Verfassungsschutz der Meinung ist und die AfD als rechtsextremen Verdachtsfall unter Beobachtung stellen will, müsste dies doch ein Grund für ein Aufwachen in den Köpfen so mancher selbsterklärter Konservativer sein.
Gerd Steinberger, Stadtrat
84036 Landshut
1 Kommentar
Finde ich richtig, dass sich die SPD darum kümmert.
Die einzige Partei, die mein Vertrauen hat.
Straßennamen zu Ehren von Nazis – kein gutes Aushängeschild für Landshut! Weg mit dem Relikt aus unserer „braunen“ Vergangenheit!