Elfriede Eilers: Ein Vorbild für alle Frauen in der Politik
Am Sonntag wäre Elfriede Eilers 100 Jahre alt geworden. Sie war die erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen und als Kämpferin für Frauenrechte ein Vorbild für alle Frauen in der Politik.
Elfriede Eilers, am 17. Januar 1921 in Bielefeld geboren, wäre heute 100 Jahre alt geworden. Ein Grund mehr daran zu erinnern, wer Eilers war: Sozialpolitikerin, Bielefelderin, Wegweiserin und eine der bedeutendsten Frauen in der Geschichte der Sozialdemokratie der Bundesrepublik.
1945 der SPD beigetreten
Für uns Sozialdemokrat*innen war sie immer die „Grande Dame der Sozialdemokratie“. Sie hat 40 Jahre Politik gestaltet und sich ehrenamtlich engagiert. Das nach ihr benannte Zentrum der Arbeiterwohlfahrt in Bielefeld oder ein von ihr initiiertes und finanziertes Kunstwerk auf dem Emil-Groß-Platz in Bielefeld, das als Symbol für den Widerstand gegen die Gewalt der Mächtigen steht, zeigen, dass ihre politische und ehrenamtliche Arbeit noch heute wirkt. Für mich ist sie deshalb nicht nur ein Vorbild durch ihre politischen Leistungen, sondern auch ein Vorbild für Frauen in der Politik.
Noch vor der offiziellen Neugründung der SPD in Hannover trat sie mit 24 Jahren 1945 der Partei bei und folgte damit den Fußstapfen ihres Vaters und ihres Urgroßvaters. Neben ihrem Beruf als Jugendfürsorgerin beim Jugendamt der Stadt Bielefeld engagierte sich sie ehrenamtlich. Frieda Nadig, eine der vier Frauen, die 1948 im Parlamentarischen Rat den Artikel 3.2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ gegen den Widerstand der Männer ins Grundgesetz brachte, war dabei ihre Förderin.
23 Jahre Streiterin für sozialpolitische Themen im Bundestag
Zwischen 1957 und 1980 war sie als eine von wenigen Frauen in Deutschland Mitglied des Deutschen Bundestags, wo sie sich als Streiterin, vor allem für sozialpolitische Themen, schnell einen Ruf erarbeitete. Frauenpolitik war für sie eine Herzensangelegenheit und so wurde sie 1973 die erste gewählte Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Dabei scheute sie nie vor deutlichen Worten zurück: „Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen hat die Aufgabe, sich selbst überflüssig zu machen.“
Damit hat sie ihr Ziel der wirklichen Gleichstellung der Geschlechter in den ihr so typisch eigenen Worten dargestellt. Den Weg, um dieses Ziel zu erfüllen, hat sie durch ihre Arbeit geebnet. Der Mut für ihren Einsatz für Frauenrechte war außergewöhnlich und wird ihr bis heute hoch angerechnet. Gemeinsam mit ihren Wegbegleiterinnen Marie Schlei und Martha Schanzenbach hat sie im Deutschen Bundestag Themen, wie Familie, Gesundheit, Arbeit, Soziales, Frauen und Jugend eine starke Stimme gegeben, die in der Konsequenz die gesellschaftliche Realität vieler Menschen zum Besseren verändert hat.
„Eilers stand immer für gesellschaftlichen Fortschritt“
Elfriede Eilers hat aber auch in Ostwestfalen ihre Spuren hinterlassen. Sie gründete eine Stiftung, die alleinstehenden Frauen und alleinerziehenden Müttern das Erlangen eines beruflichen Abschlusses oder den Wiedereinstieg in das Berufsleben ermöglichte. 1980 wurde sie mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2008 erhielt sie den Ehrenring der Stadt Bielefeld für ihre außergewöhnlichen Verdienste um das Wohl der Stadt.
Eilers stand immer für einen gesellschaftlichen Fortschritt und hat diesen verbunden mit einem starken Glauben an das Wirkens des eigenen Engagements. Mit dieser Haltung hat sie mehr als die Hälfte der Geschichte der organisierten SPD mitgestaltet.
„Du fehlst, aber deine Ideen bleiben“
Danke, liebe Elfriede, dass du dich so unermüdlich für die Menschen eingesetzt hast und dass du vor allem anderen Frauen Mut gegeben hast, für ihre eigenen Rechte einzutreten. Auch wenn ich dich selbst nie kennenlernen konnte, habe ich, wie viele andere Frauen nach dir, viel von dir gelernt. Deshalb erlaube ich mir auch zu sagen, dass du heute in so manchen Diskursen fehlst. Aber deine Ideen bleiben.
Happy Birthday!