Der Kampf gegen Rassismus ist mit der Black-Lives-Metter-Bewegung weltweit in aller Munde. Die Mitglieder der Ausschussgemeinschaft informierten sich über die Situation in Landshut und tauschten sich mit dem Haus International in der vergangenen Woche aus. Annelies Huber und Mustapha Al Maana hatten einen betroffenen Landshuter eingeladen, der sein Leben lang unter Diskriminierung wegen seiner Hautfarbe zu leiden hat. Eindrucksvoll schilderte Steve einige Erlebnisse aus seinem Leben, sich für die Anwesenden wie aus einem schlechten Film aus irgendeiner Stadt in Amerika oder Südafrika anhörten. Aber sie sind hier bei uns geschehen, hier Landshut. Immer wieder Polizeikontrollen auf Drogen, Schuldzuweisungen für Straftaten, nur weil man als Farbiger gerade in der Nähe war, einer Einbruchsmeldung durch seinen Vater in der elterlichen Wohnung kam die Polizei gar nicht erst nach.
Kein Mensch kann es sich aussuchen mit welcher Hautfarbe oder in welcher Gesellschaftsform oder wann er oder sie das Licht der Welt erblicken.
Und so verfestigte sich das Bild der Anwesenden: „Landshut bildet hier leider keine Ausnahme, obwohl wir anerkennen, dass die meisten Beamten eine gute und unvoreingenommenen Arbeit leisten. Daher muss man die Öffentlichkeit darüber informieren und sensibilisieren. Keiner kann sich aussuchen in welchem Land, unter welchen politischen Bedingungen und mit welcher Hautfarbe er oder sie geboren wird. Das muss sich jeder, der andere diskriminiert, vor Augen halten.“, so die Fraktionsvorsitzende der SPD Anja König.
Ich will, dass es meinen Kindern besser geht!
Steve betonte, dass er keine Opferrolle einnehmen will. Nachdem er aber bereits die zweite betroffene Generation seiner Familie ist, will er verhindern, dass seine beiden Kinder, die gerade im Jugendalter sind, genauso zu leiden haben wie er. Annelies Huber, Geschäftsführerin des Haus International, berichtete von ihrer täglichen Arbeit: „Bei Diskriminierung sind POC (People of Colour) immer die ersten, die es zu spüren bekommen. Wir weißen Menschen müssen lernen, dass Deutschland anders geworden ist, dass Deutsche auch Schwarze sind oder Hassan heißen. Dass Deutschland heute bunt ist.“ Diskriminierung habe viele Facetten, die Strukturen für die Bekämpfung müssten bundes- und landesweit, aber auch kommunal gestärkt werden.
Rassismus ist nur eine Art der Diskriminierung, aber die häufigste.
„Rassismus und Diskriminierung sind durch die rechten Gruppierungen und die teilweise Anonymität im Netz wieder salonfähig geworden. Ich bin oftmals sehr erschrocken, was Menschen, von denen man ein ganz normales Bild hat, im Internet veröffentlichen.“, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Patricia Steinberger. Hier habe gerade auch die Politik eine große Verantwortung. Die Anwesenden waren sich einig, dass für die Betroffenen mehr getan werden muss und der wichtigste Schritt ist eine Anlaufstelle, wo die Fälle gemeldet werden können und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Hierfür wolle sich die Ausschussgemeinschaft stark machen und einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat einbringen.